RPW, Fassung vom 12. September 2008
Hinweise Stand Oktober 2012
Graue Wettbewerbsverfahren sind alle auf Architektenleistungen bezogene Wettbewerbe, die nicht nach in Deutschland eingeführten Richtlinien zur Durchführung von Architektenwettbewerben vollzogen werden (zur Zeit sind das: RPW 2008, RAW 2004 oder GRW 2003) und bei einer Architektenkammer in Deutschland registriert wurden. Internationale Verfahren bleiben unberücksichtigt, sofern nicht durch einen Auslober der BRD veranlasst.
Die Bezeichnung dieser Verfahren kann variieren. Gängige Benennungen sind z.B.:
Studentenwettbewerbe oder HOAI-konforme Mehrfachbeauftragungen fallen nicht unter Graue Verfahren. Graue Verfahren sind häufig in VOF-Vergabeverfahren eingebettet.
Bevor Sie sich an einem Grauen Verfahren beteiligen, sollten Sie prüfen, worin die Abweichungen zu einem regelkonformen Verfahren bestehen. Die Teilnahme an einem unterhonorierten Verfahren stellt in jedem Fall einen Verstoß gegen die HOAI dar. Weitere mögliche Kriterien sind in den Architektengesetzen der Bundesländer benannt, i.d.R. unter »Berufspflichten« (vgl. § 3 SächsArchG).
Sofern das Verfahren noch nicht endgültig festgelegt ist, sollten alle Aspekte der Anwendung der RPW geprüft werden. Die Landeswettbewerbsausschüsse leisten dabei gerne Unterstützung. Verfahren, die für die Teilnehmer deutlich negative Bedingungen diktieren, sollten umgehend dem Wettbewerbsausschuss der Architektenkammer mitgeteilt werden.
Wettbewerbe sind Auslobungsverfahren, die dazu dienen, dem Auftraggeber einen Plan oder eine Planung zu verschaffen, deren Auswahl durch ein Preisgericht aufgrund vergleichender Beurteilungen erfolgt.
Wettbewerbe können sich insbesondere auf folgende Aufgabenfelder erstrecken und sollen in geeigneten Fällen interdisziplinär angelegt sein:
Diese Richtlinien können auch für Wettbewerbe im Bereich Kunst und Design Anwendung finden. Wettbewerbe können sich sowohl auf Neuplanungen als auch auf Planungen im Bestand beziehen.
Wettbewerbe zielen darauf, alternative Ideen und optimierte Konzepte für die Lösung von Planungsaufgaben und den geeigneten Auftragnehmer für die weitere Planung zu finden. Sie können auch auf die Lösung konzeptioneller Aufgaben zielen. Wettbewerbe dienen insbesondere dazu, die Qualität des Planens, Bauens und der Umwelt zu fördern und leisten einen wichtigen Beitrag zur Baukultur.
Die Bewerber werden beim Zugang zum Wettbewerb und im Verfahren gleich behandelt. Für alle Teilnehmer gelten die gleichen Bedingungen und Fristen. Ihnen werden die gleichen Informationen jeweils zum gleichen Zeitpunkt übermittelt.
Die Wettbewerbsbeiträge bleiben bis zur Entscheidung des Preisgerichts anonym, bei mehrphasigen Wettbewerben bis zum Abschluss des gesamten Verfahrens.
Kleinere Büroorganisationen und Berufsanfänger sollen angemessen beteiligt werden.