Schulbaukonferenz
Sachsen
Konferenzen und Foren
Volles Haus und gute Themen zur Schulbaukonferenz Sachsen 2023
Die diesjährige Schulbaukonferenz fand in der Gemeinschaftsschule Campus Cordis in Dresden, quasi direkt im „lebenden Objekt“, statt. Die verschiedenen Themen rund um Bildung sowie deren Rahmenbedingungen entwickeln sich ständig fort. Somit ergaben sich nach dem Auftakt 2016 auch für die nunmehr bereits vierte Schulbaukonferenz eine Fülle von Themen und sorgten für eine komplett ausgebuchte Veranstaltung.
Peter Hirschmann stellte als Leiter des Amtes für Schule die Entwicklung einer beispielhaften Schulbaustrategie der Stadt Leipzig sowie die damit verbundenen Chancen für die Stadtentwicklung vor. Es wurde deutlich, dass zunehmend der Anspruch an eine höchstmögliche Flexibilität im Schulbau besteht. Multifunktionales Bauen mit kombinierten Nutzungen für das gesamte Quartier und damit einhergehende Standortsicherung und Wirtschaftlichkeit zeichnen zukunftweisende Schulbauten aus.
Dr. Susanne Hofmann aus dem Berliner Büro Die Baupiloten verwies auf die Bedeutung gut aufgesetzter Partizipationsprozesse bereits zu Beginn von Bauvorhaben: „Partizipation macht Architektur“ aber auch gute sowie flexibel und nachhaltig nutzbare Schulen.
Prof. Roland Müller vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig thematisierte die Anpassung des Schulbaus an Klimawandel und Urbanisierung. Blau-Grüne Systeme in Schulquartieren sorgen für den Erhalt des Wasserkreislaufs sowie ein gutes Klima im städtischen Umfeld. Sie werden zukünftig keine Option, sondern ein Muss im Planungsprozess sein. Es zeigt sich, dass bei einer frühzeitigen und ganzheitlichen Planung sowie einer guten Grundlagenermittlung bereits heute sehr gute Voraussetzungen für die Umsetzung dieser Konzepte bestehen.
Der Dresdner Architekt Peter Zirkel zeigte am Beispiel der Schule am Schilfweg in Dresden die Potentiale von Holz im Schulbau auf. Das Vorhaben verdeutlicht, dass man multifunktional nutzbare Schulen nachhaltig und modular bauen kann. Intelligente architektonische Konzepte ermöglichen eine flexible Nutzung durch unterschiedlichste Schulformen. Im Sinne einer schnellen und wirtschaftlichen Umsetzung sollte man Vergabe- und Abwicklungsprozesse auch mal offener denken, Hersteller bereits früh in die Projekte einbinden sowie ein hohes Maß an Vorfertigung für Bauteile prüfen. Im Sinne ökologisch nachhaltiger Baukonzepte sind vor allem auch die Stärkung der lokalen Baustoffe und die Betrachtung der CO2-Bilanz bei Herstellung und Transport zu berücksichtigen.
Univ.-Prof. (em.) Wolfdietrich Kalusche, Architekt und Wirtschaftsingenieur aus Cottbus, stellte sich beim Thema „Kosten im Schulbau – Vergleich Holzbau und Massivbau“ einer der aktuell anspruchsvollsten Aufgaben aufgrund der Baupreis- und Marktentwicklung in den letzten Monaten. In einem kleinen Exkurs erläuterte er die Klärung zur Definition der Kosten im Bauprojekten. Neben dem reinen Vergleich der Baukosten sind auch weitere Aspekte wie Vor- und Nachteile der einzelnen Baustoffe, spezifische Anforderungen oder Anwendungsmöglichkeiten zu beachten. Generell ist festzustellen, dass gerade bei innovativen Baukonstruktionen und Planungskonzepten im Schulbau andere Länder in vielen Bereichen bereits einen Schritt weiter als wir in Deutschland sind. Wir tun gut daran, von deren Knowhow zu partizipieren.
Als Novum erarbeiteten im zweiten Teil der Schulbaukonferenz die fachkundigen Workshopleitenden und Referierenden gemeinsam mit den Teilnehmenden der Schulbaukonferenz in fünf Workshops zu den Themen „GU-Vergabe“, „Schule gemeinsam denken“, „Blau-Grüne Systeme“, „Holzbau im Schulbau“ sowie „Kosten Massivbau-Holzbau“ Fragestellungen und Thesen, welche im Anschluss präsentiert wurden. Einblicke und Ausblicke für ein gelungenes Praxisbeispiel boten zum Konferenzabschluss die Führungen über den Campus Cordis. Schulrektorin Miriam Bankert, Landschaftsarchitektin Christine May, Architekt Ralph Hengst, sowie Lehrerinnen und Schülerinnen gaben einen ausführlichen Einblick in den Planungs- und Bauprozess und den Schulalltag.